Disease-Management-Programm
Disease-Management-Programme, kurz DMP, sind auf gesicherten aktuellen Erkenntnissen basierende, strukturierte Programme die für einzelne häufig vorkommende chronische Erkrankungen in der Bevölkerung.
Ziel der Programme ist es durch standardisierte Behandlungs- und Betreuungskonzepte die Versorgung der betroffenen Patienten zu verbessern, indem Über-, Unter- oder Fehlversorgung vermieden werden. So wird hier interdisziplinär gearbeitet und eine lückenlose Dokumentation aller Ärzte vorausgesetzt was die Behandlung erleichtert.
Durch eine strukturierte und kontinuierliche medizinische Betreuung sollen Folgeschäden vermieden und die Lebensqualität der Patienten erhalten oder verbessert werden. Langfristig sollen durch die DMP auch Kosten, zum Beispiel für die Therapie von Spätfolgen, gesenkt werden.
Die Teilnahme an Diesease-Management-Programmen ist freiwillig für Patient und Arzt. Wenn man einer Teilnahme einwilligt ist eine regelmäßige Kontrolle die Grundlage des Programms, sodass eine aktive Teilnahme des Patienten nötig ist. Sollten Kontrolltermine nicht eingehalten werden, erinnert die Krankenkasse den Patienten an den Termin. Werden zwei aufeinanderfolgende Termine nicht wahrgenommen führt dies automatisch zum Ausschluss aus dem Programm. Patienten ist es dann vorbehalten sich erneut einschreiben zu lassen.
DMP Diabetes
Das Disease-Management-Programm Diabetes richtet sich an Diabetiker, wobei hier noch einmal zwischen Diabetes mellitus 1, dem Diabetes, den man meist schon in der Kindheit bekommt und Diabetes mellitus 2, also dem Diabetes an dem heute überwiegend übergewichtig Patienten erkranken, der jedoch auch als Altersdiabetes bezeichnet wird, unterschieden wird.
Hier werden besonders die Fettstoffwechselwerte, der HbA1c-Wert, ein Langzeitwert zur Kontrolle des Zuckers und die Nierenfunktion geprüft.
Die Füße werden auf Druckstellen und Verletzungen untersucht. Im Weiteren findet eine neurologische Untersuchung der Beine statt, sowie eine Doppleruntersuchung zur Abklärung der Durchblutung der unteren Extremitäten.
Bei Bedarf erfolgt eine nötige Überweisung zum Beispiel zum Neurologen oder Augenarzt. Weiterhin ist gerade bei der Erkrankung mit Diabetes die Schulung der Patienten von besonderer Bedeutung im Umgang mit ihrer Krankheit, hier wird zwischen einer Schulung für Patienten mit oder ohne Insulingabe differenziert.
Auch bei einer Erkrankung an einem Diabetes ist eine adäquate Blutdruckeinstellung vorzunehmen.
DMP Koronare Herzerkrankungen
Am Disease-Mangement-Programm Koronare Herzkrankheit kann jeder gesetzlich versicherte Patient teilnehmen, der eine Vorerkrankung an den Herzkranzgefäßen hat. Dies wird meist durch eine Bildgebung des Herzens zum Beispiel mittels Echokardiographie oder durch einen Herzkatheter, eine Koronarangiographie nachgewiesen.
Die aktive Mitarbeit des Patienten ist auch hier von großer Bedeutung, da regelmäßige Kontrolltermine wahrgenommen werden sollten und die Teilnahme des Patienten an speziell abgestimmten Schulungen wichtig ist. So werden neben einer gesunden Ernährung, der Vermeidung gewisser Risikofaktoren auch Bewegungsgewohnheiten besprochen, die angepasst werden können, sowie der Umgang mit der Erkrankung besprochen.
Bei einem Kontrolltermin erfolgen eine Blutdruckmessung und eine Herzrhythmuskontrolle, die Fettstoffwechselwerte sind auch im DMP für koronare Herzerkrankungen von besondere Bedeutung und werden abgeklärt. Komorbiditäten wie ein Diabetes mellitus müssen ebenfalls abgeklärt werden. Wichtig für eine effektive Therapie ist eine konsequente Blutdruckeinstellung.
DMP Asthma/ COPD
Die Ziele beider Disease-Management-Programme sind die Vermeidung von Infektion und akuten Verschlechterung des Asthmas/ der COPD, die Verminderung von krankheitsbedingten Beeinträchtigungen der körperlichen und sozialen Aktivitäten im Alltag, die Verminderung einer raschen Progredienz der chronischen Erkrankung, sowie das Anstreben einer bestmöglichen Lungenfunktion bei einer maximalen Minimierung der Therapienebenwirkungen bzw. Reduktion der bronchialen Hyperreagibilität mit einer Verminderung der Sterblichkeit durch die Erkrankung.
Am DMP Asthma können Erwachsene und Jugendliche ab dem 5. Lebensjahr teilnehmen, bei denen die Asthmaerkrankung gesichert ist und die gerne aktiv teilnehmen möchten.
Am DMP COPD können Patienten mit einer gesicherten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung teilnehmen, wenn sie es wünschen.
Bei beiden Erkrankungen ist für die Therapie ein Stufenkonzept vorgesehen, welches regelmäßig evaluiert und angepasst wird.
Wie bei allen DMPs so basiert auch hier die Therapie auf gesicherten aktuellen Erkenntnissen. Wie bei allen Programmen ist eine aktive, regelmäßige Teilnahme erforderlich und für die Patienten werden Schulungen angeboten.
In Zusammenarbeit mit dem koordinierenden Arzt können frühzeitig nötige Krankenhausaufhalte geplant und veranlasst werden sowie beispielsweise Kuraufenthalte beantragt und geplant werden.